Der 1. Weltkrieg 1914-1918
Am 30. Juli 1914, 8 Uhr morgens ging beim Regiment in Gnesen der Befehl ein, dass wegen drohender Kriegsgefahr der "Grenz- und Bahnschutz" in Tätigkeit zu treten habe.
Um 12 Uhr mittags rückten bereits die aus dem Regiment kombinierten Bahnschutzkompanien "Weißenburg", "Tremessen" und "Mogilno" ab.
Zum 1. August wurde eine Regimentsübung befohlen. Wie im tiefsten Frieden rückten am frühen Morgen die Truppen aus der Stadt.
Nichts zeigte, wie bald sich die kriegerischen Ereignisse überstürzen sollten.
Am 7. August ist alles fertig, die kriegsstarken Kompanien haben ihre Marschübungen gemacht, die Reservisten haben noch einmal geschossen, die Pferde der umfangreichen Bagage sind eingefahren. Am Abend versammelte sich das Offizierkorps zum letzten Mal in den alten Räumen des Kasinos. Oberst Stenger mahnte in einer kurzen Rede zu treuester Pflichterfüllung in den kommenden schweren Zeiten.
Herr Bürgermeister Nollner, der an der Spitze des Stadtratskollegiums ebenfalls gekommen war, widmete dem Regiment einen warmherzigen Scheidegruß.
Am nächsten Tag hielt der Superintendent Kritzinger in Gnesen den ersten Feldgottesdienst mit anschließendem Abendmahl ab.
Seine Worte stimmten ernst und nachdenklich.
In der Nacht vom 8. zum 9. August 1914 konnte das gesamte Regiment bis auf den letzten Mann einwandfrei ausgerüstet, unter dem Jubel der deutschen Bevölkerung Gnesens in 4 Transportzügen seine alte Garnison verlassen, zu der es nur zu kurzem Aufenthalt im Dezember 1918 zurückkehren sollte.
Die Fahrt des Regiment 49 ging über Posen - Kreuz Berlin - Wittenberge - Lüneburg - Bremen - Osnabrück nach Rheydt. Die Regimenter und Truppenteile der 4. Infanterie Division sammelten sich unter der Führung von Generalleutnant von Pannewitz südlich von Rheydt und fädelten sich bei Herzogensrath am 14. August zum ersten Mal zum Kriegsmarsch in Divisionskolonnen ein.
Stundenlang ging es an der holländischen Grenze entlang. Bei Gemmenich überschreitet das Regiment die belgische Grenze.
Das erste Mal im Feindesland!
Im 1. Weltkrieg kämpfte das 49. Regiment im Westen, Osten, Südosten und zuletzt wieder im Westen.
Sie gehörten mit der 4. Infanteriedivision zur 1. Armee von Kluck und stießen bei dem gewaltigen Vormarsch in den Augusttagen 1914 durch Belgien bis kurz vor Paris vor.
Marschleistungen von 40 bis 50 km waren an der Tagesordnung.
Am 27. August bestand das Infanterie Regiment 49 bei Sailly (in der Gegend nördlich von Péronne) die Feuertaufe und stand dann fast Tag für Tag im Gefecht bis zur Marneschlacht, wo es am 8. und 9. September blutige Lorbeeren erntete.
Man freute sich wegen dem Erfolg und richtete sich in der neuen Stellung ein, da kam schon der unverständliche Befehl zum Rückmarsch.
Nach dem Überschreiben der Aisne (Fluss) kam der Rückmarsch am 11. September zum Stehen.
In der Hauptsache wurde die Linie besetzt, die nun vier Jahre gegen einen zahlenmäßig viel stärkeren Feind gehalten wurde.
Der Stellungskrieg begann.